Was ist der Grüne Star?
Der Grüne Star, medizinisch auch Glaukom genannt, ist ein Sammelbegriff für Augenkrankheiten als Folge eines erhöhten Augeninnendrucks. Auf Dauer wird der Sehnerv zerstört und die Netzhaut beschädigt. Der Augeninnendruck entsteht durch ein komplexes Zusammenspiel aus Kammerwasser, das sich im Ziliarkörper bildet, dem Trabekel-Maschenwerk und dem Schlemmschen Kanal, der für den Ablauf des Kammerwassers verantwortlich ist. Normalerweise sind Zu- und Ablauf ausgeglichen. Ist der Ablauf jedoch blockiert und die Produktion des Kammerwasser läuft kontinuierlich weiter, kommt es zu einem erhöhten Augeninnendruck.
Gefahren des Glaukoms
Das Glaukom ist weltweit die zweithäufigste Erblindungsursache. Tückisch dabei ist, dass die Patienten zunächst keine Beschwerden haben und sich die Krankheit schleichend entwickelt.
An der häufigsten Form des Glaukoms jedoch, dem Offenwinkelglaukom, kann man unter Umständen über viele Jahre leiden, ohne subjektiv das Geringste zu bemerken. Ganz allmählich sterben Sinneszellen in Netzhaut und Sehnerv ab. In der ersten Phase kommt es lediglich zu Einschränkungen am Rand des Sichtfelds, die der Patient meist nicht wahrnimmt. Eine Seheinschränkung merken Betroffene manchmal erst, wenn bereits ein fortgeschrittener Schaden besteht.
Diagnose
Die Messung des Augeninnendrucks ist ein zentraler Aspekt zur Diagnostik des Glaukoms. Der zweite, wichtige Schritt ist die Untersuchung der Sehnervenscheibe, der Papille, mit einem Ophthalmoskop.
Erkennen wir die Krankheit bereits in einem frühen Zeitpunkt, ist häufig noch eine Behandlung mit Augentropfen möglich. Profitieren Sie daher von unseren Diagnosemethoden wie 3D-Untersuchungen mit Hilfe des HRT und OCT, die eine treffsichere Vorsorge ermöglichen. Wir empfehlen daher eine regelmäßige Glaukom-Vorsorge-Untersuchung ab dem 40. Lebensjahr, alle zwei Jahre.
Behandlung
Ein Glaukom ist nicht heilbar. Es gibt jedoch zahlreiche Möglichkeiten, den Augeninnendruck zu senken und somit die Schädigung der wichtigen Sinneszellen im Sehnerv aufzuhalten. Hierbei unterscheiden wir zwischen konservativen und operativen Maßnahmen. Zunächst wird, je nach Stadium des Glaukoms, eine konservative Therapie mittels drucksenkender Tropfen eingeleitet. Dies bedeutet häufig eine große Belastung für die Patienten, die meist den Rest ihres Lebens regelmäßig, mehrfach täglich Augentropfen nehmen müssen. Manchmal sind auch verschiedene Präparate gleichzeitig einzusetzen und die Patienten müssen über ein gutes und zuverlässiges Zeitmanagement verfügen, damit die Augentropfen ihre Wirksamkeit entfalten können.
Fragen zur Behandlung?
Zögern Sie nicht uns an zu sprechen. Wir beraten Sie in allen Punkten zum Thema Auge und Sicht.
MIGS
Mit der Minimal-invasiven Glaukomchirurgie, kurz MIGS genannt, stehen den Patienten aber einige interessante Optionen zur Verfügung.
Welche Methode für Ihre persönliche Situation die geeignete ist, können wir Ihnen nach einer eingehenden Untersuchung erklären.
Diese Eingriffe erfordern nur eine sehr kleine Inzision, einen kleinen Einschnitt, und sind allesamt unter lokaler Betäubung möglich. Vielfach bietet es sich an, eine minimal-invasive Glaukom-Operation dann durchzuführen, wenn der Patient sich ohnehin einem Eingriff am Auge unterzieht. Das ist häufig der Fall, wenn eine Operation des Grauen Stars (Katarakt) ansteht – sowohl Glaukom als auch Katarakt sind Erkrankungen des höheren Lebensalters und treten oft gleichzeitig auf.
XEN-Implantat
Das XEN-Implantat ist ein kleines Drainageröhrchen aus Kollagen. Es kommt zum Einsatz, wenn die natürlichen Abflusswege des Auges nicht mehr funktionieren. Durch diesen neu geschaffenen Abfluss kann das überschüssige Kammerwasser aus der vorderen Augenkammer ungehindert unter die Bindehaut abfließen. Das XEN-Implantat ist besonders geeignet für Patienten mit erhöhtem Augeninnendruck, bei denen die Behandlung mit Augentropfen nicht ausreichend wirksam ist oder bei denen andere Gründe gegen eine Tropfentherapie sprechen.
iStent inject®
Beim iStent inject® handelt es sich um das kleinste im menschlichen Körper einsetzbare Implantat, das den Augeninnendruck senken kann. Das Implantat wird ins Trabekelmaschenwerk im Kammerwinkel eingesetzt, wodurch sich der Abflusswiderstand für das Kammerwasser reduziert.
Der minimal-invasive Eingriff verläuft für den Patienten äußerst schonend und dauert nur wenige Minuten.